Würden Sie glauben, dass FairBleiben als fixe Idee in einem Lotto-Laden geboren wurde? Ja, richtig gelesen! Vor FairBleiben führte ich, Andrea von der Heydt, einen Lotterie- & Tabakladen. Ich bin also selbst der beste Beweis dafür, dass es für ein nachhaltiges Leben nie zu spät ist. Aber zurück zum Anfang.
Als gelernte Schauwerbegestalterin (neudeutsch: „Visual Merchandiser“), weiß ich, wie man auf Produkte aufmerksam macht und sie verkauft. Jahrelang fuhr ich mit dem Auto durch NRW, um Schaufenster zu dekorieren. Bei all der Fahrerei kam ich lange nicht dazu, zu überlegen, warum ich das überhaupt tue und für wen.
Irgendwann reichte es. Also hielt ich an. Machte eine Weile nichts. Und eröffnete dann erstmal ein Lotterie- & Tabak-Geschäft. Mein kleiner „Suchttempel“ hat mir Spaß gemacht, denn ich kam jeden Tag mit meiner Kundschaft ins Gespräch. Ich mochte die Menschen, die mir ihre Geschichten erzählten, während sie Kippen und Lottoscheine kauften. Aber so richtig sinnvoll war mein Laden nicht. Etwas fehlte.
Dann bekam ich neue Nachbarn: links neben mir war schon ein Bio-Laden, um die Ecke eröffnete ein veganes Restaurant. Privat lebte ich schon nachhaltig, engagierte mich sozial, kaufte bewusst Fairtrade ein, ging viel zu Fuß. Doch mein Berufsleben war davon getrennt. Nun zeigten mir meine Nachbarn, dass das nicht sein musste. Dass es in Dortmund viele andere Menschen gab, die wirklich bio und fair leben wollten. Dass man mit seinem Geschäft diesen Menschen helfen konnte, nachhaltiger zu leben. So konsequent wollte ich auch leben und arbeiten!
Ich überlegte: Was gehört außer Essen noch zum täglichen Leben? Klar, Kleidung! Und einen bio-fairen Concept Store für Mode gab es in Dortmund nicht. Das musste doch gehen, oder?
Also recherchierte ich nachhaltige Marken, Zertifizierungen, Bio-Materialien, vegane Mode. Las mich ein in die globale Wertschöpfungskette von Bio-Baumwolle und fand heraus, warum Tencel bzw. Lyocell nachhaltiger als Viskose ist. Baute auf mein Wissen als Schauwerbegestalterin im Einzelhandel auf und recherchierte, wie die Bestellzyklen für Mode funktionieren. Überlegte, was mir im Leben am wichtigsten ist und wie mein Laden heißen könnte. Mein Laden hatte ein Konzept, und das sollte man im Namen hören. Bio und Fairtrade gehört zusammen – das fand ich als Dortmunderin so logisch wie Fairplay auf dem Rasen. Man sollte auch direkt verstehen, dass ich ein regionales Angebot von Dauer mache. So entstand der Name FairBleiben.
2010 eröffnete ich FairBleiben als bio-fairen Concept Store. Wir lieben es, die ersten zu sein! Bei der Gründung war FairBleiben Dortmunds erster eigenständiger textiler Einzelhändler, der sowohl bio-faire Damen- als auch Herrenmode anbietet. Und wir freuen uns, nun schon so lange lokal engagiert und nachhaltig fairnetzt zu sein. Auf unsere Nominierungen für Handelspreise sind wir stolz: 2012 war FairBleiben für den FA!R-Handelspreis Kategorie Textileinzelhandel nominiert und 2017 für den Westfälischen Handelspreis.
Seit 2014 ist FairBleiben jetzt am Heiligen Weg 3-5 auf 120 qm zu Hause, zwischen der Dortmunder Innenstadt und dem Kaiserstraßenviertel gelegen. Unser Sortiment bietet immer noch bio-faire Kleidung für Männer und Frauen, doch inzwischen führen wir deutlich mehr Basics, Unterwäsche und Jeans, und generell mehr Auswahl für Männer.
Heute ist FairBleiben zwar offiziell immer noch ein Ein-Frau-Unternehmen – aber praktisch ist es viel mehr als das. Das verdanke ich der Unterstützung von Familie und Freunden, auch vielen ehemals fremden Menschen und der engen Zusammenarbeit mit „meinen“ Labels. Dieses ökologische Netzwerk, die flexible Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmerinnen und meine Kunden sorgen bei FairBleiben für das Wir-Gefühl.
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